Am Sonntag, dem 29.11.2020 um 18 Uhr, wurde der Neubau der Neuapostolischen Kirche in Böblingen mit einem Festakt eingeweiht. Der Festakt wurde per Livestream auf YouTube und per Telefon übertragen, da aufgrund der Corona-Richtlinien nur wenige geladene Gäste teilnehmen konnten.
Jürgen Wittlinger, Gemeindevorsteher der Kirchengemeinde Böblingen, begrüßte besonders die Ehrengäste und Redner dieses Abends:
Apostel Jürgen Loy, Leiter des Kirchenbezirks Stuttgart und Vertreter des Bauherrn; Dr. Stefan Belz, Oberbürgermeister der Stadt Böblingen; Pfarrerin Eva Schury, evangelische Martin-Luther-Gemeinde in Böblingen; Andreas Senn, Katholisches Dekanat Böblingen, Referent für Interreligiösen Dialog und Leiter des Flugfeldprojektes „Dem Himmel nah“; Vertreter der Firma a+r Architekten GmbH Stuttgart Herrn Braun, Herrn Weiss und Herrn Brucker; Herrn Andreas Ostheimer, Orgelsachverständiger der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland; Lukas Degler, Intonateur der Werkstätten für Orgelbau Mühleisen GmbH Leonberg; sowie das Ehepaar Eschle als Vertreter der Nachbarschaft.
Jürgen Wittlinger bedankte sich besonders bei den Gemeindemitgliedern, die sich während der zweijährigen Bauphase in den beiden Arbeitsgruppen „Neue Gemeinde“ und „Neue Kirche“ engagiert hatten. So sei ein Zusammenwachsen der Kirchengemeinden Holzgerlingen und Böblingen zu einer Gemeinde vorangebracht und ein Ankommen in den neuen Räumlichkeiten möglich gemacht worden.
Nach einem Musikalischen Beitrag an der Orgel richtete Apostel Jürgen Loy das Wort an die Festgäste. Er dankte der Stadt Böblingen für den großzügigen Investitionszuschuss und die fachmännische Begleitung bei diesem Bauvorhaben. Apostel Loy verwies auf die Baubeschreibung des Tempels aus 1. Könige 6, wo von einer Vorhalle vor der Tempelhalle des Hauses und einem Umgang des Kirchengebäudes in die Seitengemächer und Sakralräume die Rede ist, die das Allerheiligste umschließt. Diese Charakteristik des Jerusalemer Tempels lässt sich auch in der Architektur der neuen Kirche in Böblingen wiederfinden.
Einen besonderen Dank richtete er an die Baukultur der Architekten, die genau zugehört hatten, was den hier gelebten Glauben ausmacht und dies in der Architektur umgesetzt haben.
Apostel Loy betonte die symbolische Bedeutung der vier Fenster in die vier Himmelsrichtungen: „Wir wollen offen zu Gott sein in allen Situationen des Lebens: in Freude, Leid, Glück und Bedrängnis. Offen und gastfreundlich sein gegenüber dem Nächsten, dem Anderen, dem Fremden und dem Schwachen.“
Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz beglückwünschte die Gemeinde im Namen des Gemeinderates und der Stadtverwaltung zu diesem wunderschönen Ort, den die Stadt im Rahmen der Förderrichtlinien gerne unterstützt hat. Bereits vor 10 Jahren sei der Wunsch nach einem Neubau an die Stadt herangetragen worden. „Die Stadt Böblingen sieht die Wichtigkeit und Bedeutung der neuen Kirche, denn es ist ein sozialer und religiöser Treffpunkt, an dem Menschen zusammenkommen, und überall, wo Menschen zusammenkommen entsteht immer etwas Wunderbares“.
Pfarrerin Eva Schury überbrachte die Grüße der Evangelischen Gesamtkirche mit den Blüten der Christrose: „Diese sind ein Hinweis auf Jesus Christus, der für uns mitten in der Finsternis der Welt geboren und aufgeblüht ist. Ich wünsche Ihnen, dass ihr Glaube und die Gemeinschaft mit Gott in diesem lichten, hellen Gebäude aufblühen kann, so wie die Christrose. Auch mitten im Winter und auch in schwierigen Zeiten, wie wir sie jetzt gerade erleben.“
Andreas Senn beleuchtete in seinem Grußwort den Begriff Haus Gottes: „Jesus sagt: für mich braucht es kein Haus. Aber er nutzt die Häuser der anderen, er ist heilsam in den Häusern und bringt die Menschen in den Häusern am Tisch zusammen. Und das wünsche ich Ihnen und allen christlichen Kirchen, dass wir an Orten zusammenkommen, wo wir Heilsames erleben und alle gemeinsam am Tisch des Herrn sitzen. Das macht uns zu Schwestern und Brüdern, da fällt keiner hinten runter. Das führt dazu, dass wir den Auferstandenen in unserer Mitte immer wieder lebendig erfahren.“
Nach einem musikalischen Beitrag durch Streichensemble und Klavier folgten Erläuterungen zum Kirchengebäude von Oliver Braun, Geschäftsleiter des Architekturbüros a+r Architekten GmbH. Braun betonte, wie wichtig Orte der Begegnung für das gute Miteinander in der Gesellschaft seien, gerade in schwierigen Zeiten. Der Begriff Miteinander stellt auch den Kern des Neubaus in vielerlei Hinsicht dar:
Miteinander in der Nachbarschaft: Die Architektur fügt sich harmonisch in das bauliche Umfeld ein und nimmt Bezüge zu den kleinteiligen Wohngebäuden und großen Schulen und Sporthallen auf.
Miteinander von Nutzungen: Foyer, Mehrzweckräume und sakraler Kirchenraum können einzeln oder miteinander genutzt werden.
Miteinander der Baukonstruktion: kein Träger allein trägt dieses Dach, nur zusammen schaffen es die vier Träger, die Lasten abzutragen. Das sei ein Bild für das Miteinander in diesem Raum.
Im Anschluss erläuterte Andreas Ostheimer die neue Orgel: „Alle verwendbaren Pfeifen der alten Orgel wurden in die neue Orgel übernommen, neu organisiert und neu geordnet.“ Der Intonateur Lukas Dengler, der der Orgel den letzten Feinschliff verliehen hat, spielte die Klangfarben an, die Andreas Ostheimer vorstellte.
Gemeindevorsteher Jürgen Wittlinger beendete den Festakt mit Schlussworten und Gebet.