Karfreitag. Der Tag begann wie alle anderen auch. Doch am Ende dieses Tages war nichts mehr wie vorher. Der Graben zwischen Gott und den Menschen wurde überbrückt. Denn Jesus Christus war für die Menschen gestorben.
Dass Jesus dem Leiden nicht ausgewichen ist und den Tod am Kreuz durchlitten hat, heißt dass es kein menschliches Leid auf dieser Erde gibt, an dem Gott nicht Anteil nimmt. Das ist bei aller Schwere – ein sehr tröstlicher Gedanke!
Das Wort “Karfreitag” kommt vom althochdeutschen kara (“Klage, Kummer, Trauer”). Der Karfreitag wird im Deutschen als ein Trauertag angesehen.
In der englischsprachigen Welt wird dieser Tag jedoch als Guter Freitag (“Good Friday”) bezeichnet. Inwiefern kann ein Tag der Trauer „gut“ sein? Was die Obrigkeit und die Römer mit Jesus gemacht hatten, war alles andere als gut. Aber die Folgen des Todes Christi sind sehr gut! So heißt es in Römer 5,8: “Gott aber erweist seine Liebe zu uns, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.“
Vergleichen wir dazu die Gegenwart: Kommt uns das nicht bekannt vor?
Kürzlich – am 24. Februar 2022 – hatten wir auch einen Tag, der alles veränderte. Auch am Ende dieses Tages war nichts mehr wie vorher.
Man könnte den 24. Februar 2022 auch als Trauertag bezeichnen, bei dem das Elend für Millionen von Menschen der Ukraine (aber auch Russlands) begann und fortwährt.
Doch der plötzlich aufgekommene Zusammenhalt und die enorme Hilfsbereitschaft der Menschen in Europa sind das Gute - es gibt ein starkes positives Signal an die Welt. Wir sind von Gott nicht als Einzelgänger geschaffen, sondern suchen den Zusammenhalt, die Gemeinschaft und helfen unseren Mitmenschen, wo sie in Not geraten sind. Wieviel Gutes wir jetzt geben wollen, liegt allein in unserer Hand.
So haben wir aber als Christen auch die Gewissheit: nach jedem Karfreitag kommt Ostern - das Fest der Auferstehung, der Zuversicht und der Hoffnung.
Wollen wir angesichts der Ungerechtigkeiten und des Leids in der Welt nicht resignieren und verstummen. Das leere Grab des Ostermorgens will aufrütteln, uns ermuntern zu glauben und Zuversicht zu haben, dass Gott überall und zu jedem Menschen Zugang findet. Halten wir an Jesus Mut machendem Ostergruß fest: „Fürchtet Euch nicht!“ und „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“
Halten wir an der wunderbaren Jesus-Qualität auch im Hinblick auf unsere Mitmenschen aus der Ukraine fest: Anderen Mut zu machen. Ermutigen statt zu entmutigen. Sie haben es in diesen Tagen ganz besonders nötig.
Die Neuapostolische Kirchengemeinde wünscht Ihnen allen ein gesegnetes Osterfest!
Text und Bild: Anette Lörcher