Sonntag, 16.01.2011 – Stabwechsel in der neuapostolischen Kirchengemeinde Ehningen „Du hast zugesaget: Wer da bittet, nimmt; wer da sucht, soll finden, was ihm Gott bestimmt;“ Das Zitat ist dem zweiten Vers des zu Anfang des Gottesdienstes am Sonntag, 16.01.2011, in der neuapostolischen Kirche Ehningen gesungenen Liedes entnommen (neuapostolisches Gesangbuch, Nr. 187). Textdichter ist Gustav Knak (1806 – 1878), ein lutherischer Theologe und Dichter zahlreicher Kirchenlieder.
In diesem Gottesdienst wurden der Gemeindevorsteher, Hirte Karl-Heinz Bruhnke, Priester Kurt Jeschke (Aidlingen) und Priester Udo Reikowski (Ehningen) altersbedingt in den Ruhestand versetzt. Der eingangs zitierte Vers spiegelt, was alle drei in ihrer rund vierzigjährigen Arbeit als Amtsträger vom damals noch üblichen Unterdiakonenamt bis zum Priester bzw. Hirten und Gemeindevorsteher erlebt hatten. Eine große Festgemeinde hatte sich in der insoweit recht kleinen Kirche in Ehningen eingefunden: Die Mitglieder der neuapostolischen Kirchengemeinde Ehningen/Aidlingen, Apostel Bott und Bischof Georg Kaltschmitt, beide Apostelbereich Tübingen, alle leitenden Amtsträger dieses Apostelbereichs sowie Gäste und Freunde der Kirchengemeinde, darunter Bürgermeister Claus Unger; Ehningen, und Asta Heine, Vorsitzende des Kirchengemeinderats der ev. Kirche Ehningen. „Dem aber, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnade zugerechnet, sondern aus Pflicht. Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit.“(Römer 4, 4+5) Dieses Textwort hatte Michael Ehrich, Bezirksapostel und Kirchenpräsident der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland, seiner Wortverkündigung zugrunde gelegt. Mit Besuch in der relativ kleinen Kirchengemeinde Ehningen im Kirchenbezirk Sindelfingen war er der Einladung und dem Wunsch von K.-H. Bruhnke gefolgt, dorthin zu kommen und - an diesem Sonntag hatte M. Ehrich dem nachkommen können. Der Gottesdienst wurde life in die Kirchengemeinden Sindelfingen und Böblingen übertragen, so dass alle Mitglieder des Bezirks die Gelegenheit hatten, ihn mitzuerleben. Die Aussage des Gottesdienstes, kurz auf den Punkt gebracht, lässt sich zusammenfassen im oft zitierten „do ut des“ – gib und dir wird gegeben, ein göttliches Versprechen wie die im Alltagsleben bekannte Vereinbarung von Gegenleistung für Leistung. „Gott gibt viele Gelegenheiten, Gutes zu tun – Großzügigkeit anderen gegenüber wird Früchte haben. Wer nur an sich denkt, wird solche Gelegenheiten meiden und damit Chancen verpassen“, so M. Ehrich zu Römer 4,4. Und zu Vers 5: „Hier entscheidet das Vertrauen auf Gott, und zwar nicht als letzte Hoffnung, sondern schon dann, wenn ich die Dinge selbst steuern kann. Eigene Positionen aufgeben und Jesus Christus nachfolgen, wie es seine Jünger taten. Für unsere Zeit bedeutet dies, die eigene Meinung aufzugeben, das ganze Leben auf die Verheißung der Wiederkunft Christi auszurichten, darauf liegt der Segen Gottes.“ Zum letzten Mal trat dann K.-H. Bruhnke an den Altar und sprach stellvertretend auch für seine ebenfalls in den Ruhestand tretenden Amtsbrüder, alle drei nach rund vierzigjähriger Amtstätigkeit in ihren Kirchengemeinden. „Ich bin manchmal mit schwerem Herzen an diese Stelle getreten, aber nie habe ich es als Last empfunden. Eure Liebe hat mich für alles belohnt. Und ich gehe jetzt gern mitten in die Gemeinde zurück, zu euch.“ Der Zur-Ruhe-Setzung der drei Amtsträger folgte die Einsetzung der beiden neuen: Gemeindeevangelist Ulrich Bruhnke wurde zum Hirten ordiniert und mit dem Amt des Vorstehers für die Gemeinden Ehningen/Aidlingen beauftragt. (Die Namensgleichheit ist kein Zufall – der scheidende und der neue Gemeindevorsteher sind leibliche Brüder.) Priester Thomas Lutz wurde zum Gemeindeevangelisten für Aidlingen ordiniert. Musikalisch umrahmt und mitgestaltet wurde der Gottesdienst von Kinderchor (zum Empfang des Bezirksapostels), Orchester, einer Sopransolistin, gemischtem Chor und Männerchor. Die Liebe zum jetzigen Gemeindevorsteher im Ruhestand muss bei der Auswahl, beim Einstudieren und Proben geholfen haben – es war perfekt. Nach dem Gottesdienst würdigten Asta Heine und Bürgermeister Claus Unger das Wirken von Karl-Heinz Bruhnke im ökumenischen Miteinander und in der politischen Gemeinde. Frau Heine sprach stellvertretend für Pfarrer Robert Ziegler und Pfarrerin Marion Sieker-Greb, Ev. Kirchengemeinde Ehningen: „Sie waren uns ein unheimlich geschätztes Gegenüber. In Ihrer pragmatischen Art haben Sie Wege zueinander eröffnet. Wir wünschen Ihnen Gottes Segen und hoffen auf ein weiterhin gutes Einvernehmen mit Ihrem Nachfolger Ulrich Bruhnke.“ Claus Unger: „Ich genieße es, bei Ihnen in Ihrer Kirchengemeinde sein zu dürfen. Nach ersten Begegnungen im Jahr 2004 habe ich Sie kennen und schätzen gelernt. Es allen recht machen – können weder ein Kirchengemeindevorsteher noch ein Bürgermeister. Das Angebot freundschaftlicher Begegnung gilt auch für Ihren Nachfolger.“ Damit überreichte C. Unger ein Bild – ein kolorierter Stich von Ehningen – als Zeichen der Wertschätzung seitens der politischen Gemeinde an den hoffentlich zukünftigen Unruheständler.